Dies ist kein Streben nach perfektem Geschmack, sondern ein „Gegenbeispiel“. Wir haben dieses Experiment „Schlechtes-Laune-Programm“ genannt und verwenden eine Sonnengetrocknete Bohne aus Äthiopien, deren Geschmack ursprünglich eine helle Stilistik mit Beeren- und Blumennoten vereint, die sehr ansprechend ist.
Dann begannen wir mit dem Abschnitt, in dem wir es „explodieren“ lassen.

Erste Experimentgruppe: Emotionale Kontrolle der Wassertemperatur
Wir haben mit drei verschiedenen Temperaturen gebrüht – 88°C, 96°C und kochendes Wasser bei 100°C.
Bei 88°C wirkt der Kaffeepulver etwas „kühl“. In der Vorinfusionsphase ist die Blasenbildung schwach, als ob sie sich nicht wirklich anstrengen. Der fertige Kaffee hat eine helle Farbe, das Aroma ist gedämpft, der Geschmack hat einen leicht unreifen und sauren Eindruck, als ob die Blaubeeren zu früh gepflückt wurden und etwas an Reife fehlen. Die Säure schwimmt an der Oberfläche, aber es fehlt die süße Fruchtigkeit zum Ausklang.
96°C scheint im vernünftigen Bereich zu liegen, aber diese helle Bohne zeigt tatsächlich Anzeichen einer Überextraktion. Der Anfang ist leicht bitter, die Mitte ist kompakt, und das Mundgefühl am Ende ist langsam bitter, die Süße wurde stark reduziert. Die hohe Temperatur zwingt zu viel aus dem Pulver heraus, wodurch der sanfte Beeren-Geschmack in eine leicht verbrannte Trockenfrucht-Note umschlägt.
Bei 100°C ist die Situation noch unkontrollierter. Die Pulverblase öffnet sich schnell, der Geschmack ist intensiv, aber unausgewogen. Das Aroma erinnert an verbrannten Rohrzucker gemischt mit Pflaumen, der erste Eindruck ist ein scharfer Bittergeschmack, gefolgt von einer Säure, die die Zunge packt, und der Nachgeschmack ist trocken. Es ist wie ein gereizter alter Schauspieler, der, egal ob die Rolle passt oder nicht, einfach laut auftritt.
Zu niedrige Temperaturen lassen den Kaffee nicht sprechen; zu hoch schreit er, sodass niemand ihn versteht. Die Wassertemperatur ist nicht nur eine Zahl, sie ist das Eröffnungsgespräch mit den Bohnen.

Zweite Experimentgruppe: Falsche Mahlgrad – zu grob oder zu fein
Wir haben drei Mahlgrade eingestellt: grob wie Meersalz, mittel gemäß dem üblichen V60-Standard und fein, nahe dem Espresso.
Bei grobem Mahlgrad fühlt sich das Brühen an, als würde man Sand waschen. Das Wasser fließt einfach durch, fast ohne Widerstand. Die gesamte Tasse Kaffee hat ein „hohles Gefühl“: dünn, ohne Dicke, wie ein Fax, das vom Wind zerstreut wird. Nur eine leichte Säure schwebt einsam an der Oberfläche, wie ein ferner Echo.
Der mittlere Mahlgrad ist der, den wir ursprünglich empfohlen haben, die normale Brühe zeigt sich stabil, das Aroma ist hell und die Süße ist schmackhaft.
Der feine Mahlgrad führt uns in die Hölle. Das Wasser fließt fast nicht, die gesamte Handbrühung dauert über drei Minuten. Das Ergebnis ist: der Anfang ist bitter wie Medizin, die Mitte hat einen starken Sojasaucengeschmack, und am Ende tritt sogar ein rauchiger Geschmack auf. Das ist kein Kaffee, das ist eine Bestrafung für die Zunge.
Grobe Partikel sind wie ein unkommunikativer Mensch, feine Partikel sind wie ein emotionaler, neurotischer Poet. Nur der richtige Mahlgrad ist der Partner, der deinen Ton versteht.

Dritte Experimentgruppe: Ungewaschene Filterpapiere, der Kaffee wird gereizt
Viele Menschen überspringen beim Handbrühen zu Hause den Schritt „Filterpapier waschen“. Wir haben diesmal speziell die Wirkung von „nicht gewaschenem Papier“ getestet.
Gleiches Pulver, gleiche Wassertemperatur und Mahlgrad, aber das Filterpapier wurde nicht gewaschen. In dem Moment, als wir das Wasser gießen, riechen wir einen seltsamen Geruch, der ein wenig wie eine Mischung aus Heu und Papier riecht. Nach dem ersten Schluck wird es noch deutlicher, der Papiergeschmack durchdringt die gesamte Tasse, von Anfang bis Ende, untrennbar verbunden. Das Aroma, das ursprünglich dem Kaffee gehören sollte, wird vom „Papier“-Geschmack beherrscht.
Ungewaschene Filterpapiere sind wie schmutziges Geschirr, das beim Empfang von Gästen nicht gereinigt wurde; die Gäste ziehen sofort die Stirn zusammen, sobald sie eintreten.

Vierte Experimentgruppe: Unordentliches Gießen – ein Bühnenstück mit gestörtem Rhythmus
Diesmal haben wir das Gießen zu einem Scherz gemacht. Manchmal gießen wir die gesamte Kanne auf einmal, manchmal tropfen wir einmal pro Sekunde, manchmal gießen wir einfach nicht, sondern lassen es einfach ziehen.
Beim schnellen Gießen fließt das Wasser unkontrolliert herunter, das Pulver wird zertrümmert. Das Ergebnis ist, dass der Geschmack des Kaffees am Anfang völlig fehlt, die Mitte schmeckt wie Zuckerlösung mit Asche, und das Ende fällt völlig zusammen.
Beim Tropfen fließt das Wasser unregelmäßig, wie eine unaufmerksame Liebeserklärung. Das Endprodukt ist sehr „zerstreut“: manchmal sauer, manchmal bitter, insgesamt wie ein Collage, jeder Schluck ist anders und hat keinen Rhythmus.
Das Ziehen war das absurdeste. Wir haben das Pulver wie beim Teekochen drei Minuten lang unberührt stehen lassen, bevor wir es filtern. Der Geschmack dieses Kaffees ist extrem intensiv und schwer, bis es unangenehm wird. Die Säure wird wie Essig, die Süße wird überdeckt, und die Bitterkeit ist wie verbranntes Holz.
Das Gießen ist wie ein Tango mit dem Kaffee. Wenn der Rhythmus nicht stimmt, die Schritte durcheinander sind, tritt der Kaffee dir auf die Füße.

Letzte Phase: Das Aussehen der schlechten Laune
Wir haben alle „falschen Brühflüssigkeiten“ zusammengeführt und eine „Mischung“ gemacht. Dies ist eine Tasse Kaffee, die alle schlechten Emotionen konzentriert – sauer, bitter, adstringierend, trocken, scharf, kein Gefühl fehlt, wie ein großer Streit in der Familie, bei dem niemand zuerst um Entschuldigung bittet. Der Geschmack ist nicht unangenehm, aber es ist unbehaglich, wie ein Morgen, an dem man ungekämmte Haare hat, oder wie ein Tag, an dem man mit den falschen Schuhen gelaufen ist.
Diese Tasse Kaffee hat keine geschmacklichen Schichten, sondern ist nur ein emotionaler Ausbruch. Jede Variable, die außer Kontrolle gerät, ist wie das Entzünden einer Zündschnur für schlechte Laune. Der Kaffee explodierte so, er ist nicht mehr ein Getränk, sondern eine Warnung: Nächstes Mal bitte ernsthaft sein.
Warum ist das so?
Hinter jedem Experiment, das „absichtlich falsch“ gemacht wurde, verbirgt sich die wissenschaftliche Theorie des Brühens.
Die Temperatur beeinflusst die Lösungsrate und den Bereich. Bei zu niedrigen Temperaturen können die Aromastoffe nicht vollständig freigesetzt werden, als ob die Tür nicht ganz geöffnet ist; bei zu hohen Temperaturen werden Bitterkeit und Fremdgeschmack beschleunigt freigesetzt, als ob das Öl zu heiß ist und das Gemüse anbrennt.
Der Mahlgrad bestimmt die Durchlaufzeit des Wassers und die Oberfläche. Grobes Pulver hat einen schnellen Wasserfluss und wenig Extraktion, feines Pulver hat einen langsamen Wasserfluss und neigt zur Überextraktion. Wenn es zu fein gemahlen wird, kann es bei unzureichendem Wasserdruck zu Verstopfungen kommen, was zu übermäßiger Bitterkeit, Dicke und Ungleichgewicht führt.
Ungewaschene Filterpapiere bringen den bereits vorhandenen Papiergeschmack direkt in die Flüssigkeit, was bedeutet, dass ein ungebetener Gast den Kaffee übertönt.
Der Rhythmus des Gießens kontrolliert tatsächlich den Zustand des Pulvers und den Lösungsprozess. Schnell und langsam, Punkt und Kreis, bestimmen, welche Geschmäcker zuerst herauskommen und welche verborgen bleiben. Ein gestörter Rhythmus führt auch zu einem gestörten Geschmack.
Kaffee ist eigentlich nicht schwer zu bedienen, man muss nur verstehen, wie er spricht.
Wir haben viele Fehler gemacht und viele „schlechte Laune“-Kaffees getrunken. Aber all das war nicht umsonst, sie sind wie die zerbrochenen Reagenzgläser im Labor – obwohl es ein Chaos ist, haben sie uns die Regeln klar gemacht.
Hinter jedem „Fehler“ steckt ein umgekehrter Hinweis auf ein „Richtiges“. Wassertemperatur ist nicht immer besser, je höher, Mahlgrad ist nicht immer besser, je feiner, Filterpapier ist nicht unwichtig, und der Gießrhythmus ist nicht einfach, wenn man es schnell will.
Wir müssen nicht jedes Mal beim Brühen ein Ritual abhalten, solange wir die Auswirkungen der Variablen verstehen, können wir im Alltag eine bessere Tasse Kaffee zubereiten. Schließlich möchte auch der Kaffee mit schlechter Laune nur verstanden werden.