Wenn es auf der Welt wirklich einen Quell des langen Lebens gibt, dann befindet sich dieser Quell wahrscheinlich nicht in fernen Bergen oder tiefen Tälern, sondern genau in den unermüdlichen Gestalten. Jemand hat einmal gefragt: Warum sieht man bei denjenigen, die den ganzen Tag beschäftigt sind, kaum die Spuren der Zeit auf ihren Gesichtern? Bei näherer Betrachtung sind diese hastigen Schritte und unermüdlichen Hände oft wie alte Bäume mit tiefen Wurzeln, die in der Zeit und den Stürmen stark und unerschütterlich bleiben. Beschäftigung wird zu einer unvergänglichen Geheimkunst, die die Klinge der Zeit heimlich abmildert.

Beschäftigung ist zunächst das Heilmittel gegen Langeweile. Wenn der Mensch nichts zu tun hat, wird der Geist wie schwimmendes Unkraut und leicht von der Leere verschlungen. Die Alten wussten gut, dass „fließendes Wasser nicht faul wird und Türscharniere nicht verrotten“; wenn man sich einmal entspannt, entstehen viele Krankheiten, und Körper und Geist verfallen. Im Gegensatz dazu sind die, die den ganzen Tag untätig sind, wie eine ungenutzte Maschine, die allmählich Staub ansetzt und rostet. In einem Nachbardorf gab es einen Onkel Li, der bei seiner Pensionierung noch gesund war, seine Kinder waren gehorsam, und er hatte keine Sorgen um Essen und Kleidung. Er dachte, nach einem harten Leben sollte er sich entspannen, und saß den ganzen Tag auf einer Schaukel im Hof, sonnte sich oder starrte auf den Fernseher, wurde allmählich faul und bewegte sich nicht mehr, geschweige denn, dass er Sport trieb. Zunächst fühlte er nur, dass seine Beine schwach waren, später wurde sein Geist immer trüber, und sein Appetit ließ nach. In nur wenigen Jahren brach sein ursprünglich noch recht kräftiger Körper schnell zusammen, seine Vitalität nahm ab, kleine Krankheiten traten ständig auf, und er lag oft krank im Bett; mit etwas über siebzig wirkte er alt und gebrechlich, ganz anders als die alten Bauern, die im Dorf arbeiteten, die wie zwei Generationen auseinander schienen. Die beschäftigten Menschen hingegen erleben die Zeit als feste Ziegelsteine, die eine solide Mauer aufbauen. Sie beugen sich über die Felder, vertiefen sich in Bücher oder konzentrieren sich auf Holzspäne; die Zeit wird von diesen Händen mit schwerem Gewicht versehen, jeder Moment schlägt am Herzen, jede Sekunde trägt die Spuren des Lebens – wo bleibt da der Raum für Langeweile?

Sieh dir den alten Bauern auf dem Land an, dessen blutunterlaufene Hände den Pflug halten, der unter der Sonne wie ein Bogen gebeugt ist. Der alte Wang aus dem Nachbardorf, der mit zweiundneunzig Jahren immer noch mit der Hacke auf dem Feld arbeitet, beugt sich am Morgen, bevor der Tau getrocknet ist, bereits über die Erde. Andere raten ihm, sich auszuruhen, und er lächelt gutmütig: „Ich kann nicht stillsitzen, wenn meine Gelenke nachlassen, tut mir der ganze Körper weh.“ Sein Leben ist ein Buch, das aus Erde und Schweiß geschrieben ist. Er versteht nichts von Qi und Blut, weiß nur, dass er beim Arbeiten ins Schwitzen kommt, das Blut fließt, und sein Körper sich wie ein klarer Bach anfühlt. Forscher haben die hochbetagten Arbeiter verfolgt und festgestellt, dass ihre Muskeln nicht mit dem Alter schnell abnehmen und ihre Knochen auch nicht unter Osteoporose leiden – ist das nicht ein Wunder, das durch „Bewegung“ genährt wird?

Ein weiteres Beispiel ist ein ehemaliger Professor, den ich kenne, der fünfundachtzig Jahre alt ist und hinter seinen Brillengläsern immer noch einen scharfen Blick hat. Auf seinem Schreibtisch stapeln sich Manuskripte und alte Bücher, und er verbringt täglich vier bis fünf Stunden am Schreibtisch, ohne zu pausieren. Er sagt lachend: „Das Gehirn, je mehr man es benutzt, desto klarer wird es; wenn man es nicht benutzt, wird es zum Dekor.“ Er ist überzeugt, dass das Denken wie eine Klinge ist, die, wenn sie lange nicht geschärft wird, rostig und stumpf wird. Er hat sich angewöhnt, jeden Morgen Tai Chi zu praktizieren, seine Bewegungen sind sanft wie fließendes Wasser, und er sagt, das sei „Qi und Blut leiten“. Dieser harmonische Rhythmus von Bewegung und Ruhe hilft ihm, geistig wach zu bleiben; obwohl er alt ist, bleibt sein Denken klar wie eh und je. Im krassen Gegensatz dazu steht ein anderer pensionierter Beamter in der Wohnanlage. Seit er in den Ruhestand gegangen ist, hat er das Gefühl, dass es im Leben kein Ziel mehr gibt, und verbringt den ganzen Tag zu Hause, das Fernsehen ist sein einziger Begleiter, und selbst das Treppensteigen wird ihm lästig. Sein Körper bewegt sich nicht, und sein Geist wird noch träger. Zunächst nimmt er nur zu, später folgen verschiedene chronische Krankheiten, seine Reaktionen werden träge, und sein Gedächtnis lässt nach. Seine Familie hört ihn oft klagen, dass er sich schwach fühlt, hier schmerzt es und dort zieht es, und die traditionelle chinesische Medizin sagt, er habe „Qi-Stagnation und Blutstau“, und er wirkt wie von einer Schicht Staub bedeckt, trübe und niedergeschlagen; mit nur siebzig Jahren zeigt er eine weit über sein Alter hinausgehende Gebrechlichkeit, und sein Denken ist wie ein rostiger Stundenzeiger, der sich schwerfällig dreht. Ist das nicht die harmonische Melodie, die „Beschäftigung“ und „Bewegung“ im tiefsten Inneren des Lebens komponieren?

Und da ist der alte Handwerker, der an der Straßenecke seit fünfzig Jahren Fahrräder repariert, siebenundzwanzig Jahre alt, mit groben, aber geschickten Händen wie zu Beginn. Jeden Morgen, wenn der Laden öffnet, ertönt das Klirren von Werkzeugen durch die Gasse. Wenn er sich konzentriert, ist sein Gesicht wie in einer anderen Welt, die Falten sind mit Öl verschmiert, aber strahlen eine seltsame Vitalität aus. Er sagt: „Wenn ich Arbeit habe, fühle ich mich sicher.“ Diese jahrelange Handwerkskunst hat seine Gelenke in der Arbeit erstaunlich beweglich gehalten. Sein Lebensrhythmus ist ein Konzert aus Schlagen und Drehen, das Blut fließt unaufhörlich im täglichen Klopfen.

Diese Gestalten erzählen gemeinsam eine einfache, aber tiefgründige Wahrheit: Beschäftigung und Bewegung sind tatsächlich die Zwillingsmotoren, die Qi und Blut füllen. Das, was die traditionelle chinesische Medizin als „Qi und Blut“ bezeichnet, ist die treibende Kraft des Lebens. Wenn der Körper durch Arbeit und Bewegung kontinuierlich in Bewegung bleibt, fließt das Qi und das Blut wie ein reißender Fluss, durchdringt alle Gliedmaßen und nährt die Organe und Meridiane. Wenn Qi und Blut frei fließen, entstehen kaum Krankheiten, und die Organe sind gut genährt, was die Grundlage stabil macht. Der alte Bauer, der den ganzen Tag arbeitet, hat beim Schwingen der Hacke einen Anstieg von Qi und Blut; der alte Professor, der unermüdlich schreibt, konzentriert seinen Geist beim Nachdenken, und das Qi und Blut bleibt in ihm; der alte Handwerker, dessen Werkzeuge klirren, bringt mit jedem Schlag die Energie seines Körpers in Bewegung. Inaktivität und Faulheit führen dazu, dass der Körper sich nicht bewegt, und das Qi und Blut stagnieren wie ein stiller Teich, versiegen allmählich, die Organe verlieren ihre Nährstoffe, Krankheiten breiten sich aus, und der Geist wird trübe und verwelkt, ganz wie der alte Li, der im Hof sitzt, und der pensionierte Beamte, der nicht mehr das Haus verlässt, die Zeit vergeudend und die Lebenskraft schädigend. Ihre „Beschäftigung“ ist die Quelle, aus der Qi und Blut unaufhörlich fließen, und auch der stabilste Damm gegen das Altern.

Natürlich ist die wahre Beschäftigung für ein langes Leben nicht die übermäßige Erschöpfung. Sie muss von Leidenschaft getragen werden, einen Rhythmus haben und in Maßen erfolgen. Wie Konfuzius sagte: „Spannen und Entspannen, das ist der Weg von Kultur und Militär; Entspannen ohne Spannen, das ist auch nicht möglich. Ein Spannungs- und Entspannungswechsel ist der Weg von Kultur und Militär.“ In dieser „Beschäftigung“ muss es Momente der Ruhe im Schatten nach der Arbeit des alten Bauern geben, Momente des nachdenklichen Blicks des alten Professors beim Schließen des Buches, und das zufriedene Lächeln des alten Handwerkers, wenn er seine Werkzeuge niederlegt. In diesem Wechsel von Spannung und Entspannung wird Qi und Blut genährt, und das Leben kann Atem schöpfen.

Wenn du also ein langes Leben anstrebst, fürchte dich nicht vor Staub unter deinen Füßen. Lass deinen Körper in nützlicher Beschäftigung unermüdlich arbeiten und lass Qi und Blut in angemessener Bewegung fließen. Wenn das Herz etwas hat, woran es sich festhalten kann, wenn die Hände etwas tun, und wenn der Körper sich bewegt – das ist der einzige Weg, um Vitalität gegen die Zeit zu gewinnen. Lass deinen Körper und Geist nicht in den Sumpf der Untätigkeit fallen, der die Lebenskraft vergeblich verbraucht.

Wenn dein Leben wie fließendes Wasser ist, das unermüdlich vorwärts strömt, wird die Zeit kaum tiefe Rillen in dir hinterlassen. Beschäftigung ist die einfachste Rüstung des Menschen gegen den Verfall der Zeit und auch das Brennholz, das das Feuer des Lebens lange am Lodern hält. Diese unermüdlichen Gestalten hinterlassen in der Strömung der Zeit nicht nur die Spuren harter Arbeit, sondern auch die aufrechte und unerschütterliche Haltung des Lebens in Bewegung.

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