Jedes Mal am ersten und fünfzehnten Tag des Monats, an den Festtagen der Buddhas und Bodhisattvas, oder wenn man im Leben vor wichtigen Entscheidungen steht oder in einer Phase der Verwirrung ist, sieht man unzählige gläubige Männer und Frauen in die Tempel strömen, mit Räucherstäbchen und Kerzen in der Hand, in aufrichtiger Anbetung kniend. Manche bitten um Frieden, andere um Gesundheit, wieder andere um Reichtum, und manche suchen einfach nur einen Moment innerer Ruhe.

Hast du jedoch jemals innegehalten und ernsthaft darüber nachgedacht: Was beten wir eigentlich an?

Beten wir die goldglänzenden, ehrfurchtgebietenden Buddha-Statuen an?

Beten wir die Götter an, die in Legenden als „Wünsche erfüllend“ gelten?

Oder wissen wir eigentlich nicht, was wir tun, und vollziehen einfach ein „Ritual“ aus Gewohnheit?

Wenn du auch solche Zweifel hattest, dann wird dir dieser Artikel die wahrhaftige und tiefgründige Bedeutung des Buddha-Anbetens offenbaren. Es ist nicht nur ein „Leitfaden zum Buddha-Anbeten“, sondern auch eine Reise zur Erweckung des Geistes. Nach dem Lesen wirst du nicht mehr nur „Räucherstäbchen anzünden und niederknien“, sondern wirklich verstehen, wie man mit den Buddhas und Bodhisattvas „kommuniziert“ und wie jede Anbetung zu einer inneren Reinigung und Erhebung wird.

I. Was du für „Buddha-Anbetung“ hältst, könnte von Anfang an falsch sein

Für viele Menschen ist das Buddha-Anbeten gleichbedeutend mit „Wünsche äußern“ —

„Möge der Buddha mir bei der Beförderung helfen!“

„Möge der Bodhisattva meinem Kind helfen, an einer guten Universität aufgenommen zu werden!“

„Möge die Guanyin mir eine gute Beziehung schenken!“

Je dicker das Räucherstäbchen brennt, je voller die Opfergaben sind, desto lauter die Verbeugungen, desto besser. Es scheint, als würde der Buddha und die Bodhisattvas die Wünsche erfüllen, solange die „Ehrfurcht“ groß genug ist.

Das ist eine typische utilitaristische Buddha-Anbetung.

Sie verwandelt den heiligen Glauben in einen „Handel“: Ich zünde Räucherstäbchen an und bringe Opfer, du erfüllst mir meine Wünsche.

Wenn der Wunsch nicht erfüllt wird, entsteht Groll: „Der Buddha ist nicht wirksam, das war umsonst.“

Diese Einstellung missversteht nicht nur das Wesen des Buddhismus, sondern lässt einen auch den wahren Wert des Buddha-Anbetens verpassen.

Buddhismus ist kein Wunschbrunnen, und die Buddhas und Bodhisattvas sind keine „universellen Wunschmaschinen“.

Zu Lebzeiten hat Buddha Shakyamuni niemals versprochen, dass „alle Wünsche erfüllt werden“. Er lehrte, dass die Wurzel des Leidens in Gier, Hass und Unwissenheit liegt und der Weg zur Befreiung in Sittlichkeit, Meditation und Weisheit.

Wahre Buddha-Anbetung ist nicht das Streben nach äußeren Wünschen, sondern das Streben nach innerer Entwicklung.

II. Was beten wir eigentlich an? — Die wahre Bedeutung der Drei Schätze

Um die Bedeutung des Buddha-Anbetens zu verstehen, müssen wir zuerst begreifen: Der Kern des Buddhismus sind die „Drei Schätze“ — Buddha, Dharma, Sangha.

Was wir anbeten, ist das Symbol dieser drei Schätze.

1. Buddha anbeten: nicht die Statue, sondern das „Erwachen“ selbst

In der Mitte des Haupttempels steht normalerweise eine Statue von Buddha Shakyamuni. Er ist der Gründer des Buddhismus, mit dem Geburtsnamen Siddhartha Gautama, ein Prinz im alten Indien.

Er gab seinen Thron auf, wurde Mönch und praktizierte sechs Jahre lang strenge Askese, bis er schließlich unter dem Bodhi-Baum die Sterne sah, die Wahrheit erkannte und die höchste Erleuchtung erlangte, wodurch er zum „Buddha“ wurde, was „der Erwachte“ bedeutet.

Was beten wir an, wenn wir Buddha Shakyamuni anbeten?

  • Seine Weisheit anbeten: Er erkannte die Wahrheit des Lebens — „alle Dinge sind vergänglich, alle Dharmas sind nicht-selbst, Nirvana ist Frieden“.
  • Seine Mitgefühl anbeten: Er konnte das Leiden der Lebewesen nicht ertragen und lehrte vierundvierzig Jahre lang, um unzählige Lebewesen zu befreien.
  • Sein Vorbild anbeten: Er zeigt uns, dass jeder das Potenzial hat, Buddha zu werden, solange man bereit ist, zu praktizieren, wird man letztendlich befreit.

Wenn du also vor Buddha kniest und die Hände zusammenlegst, betest du tatsächlich das „Erwachen“ selbst an.

Du erinnerst dich daran: Ich möchte wie der Buddha die Wahrheit des Lebens erkennen und mich von den Fesseln der Sorgen befreien.

Buddha-Anbetung ist eine Ehrung des „Erwachens“ und auch eine Erweckung des inneren Buddha in dir.

Neben Buddha Shakyamuni gibt es auch:

  • Amitabha Buddha: repräsentiert „unendliches Licht, unendliches Leben“, symbolisiert Mitgefühl und große Entschlossenheit. Ihn anzubeten bedeutet, den Wunsch zu äußern, im westlichen Paradies wiedergeboren zu werden und weiter zu praktizieren.
  • Arzt-Buddha: repräsentiert „Leiden vertreiben und Leben verlängern“, wünscht sich, dass alle Lebewesen vom Leiden befreit werden und körperlich und geistig gesund sind. Ihn anzubeten bedeutet, um Gesundheit zu bitten und auch das Mitgefühl zu lernen, um andere zu heilen.
  • Maitreya Buddha: der zukünftige Buddha, immer lächelnd, symbolisiert Freude und Hoffnung. Ihn anzubeten bedeutet, sich daran zu erinnern, das Leben mit einem freudigen Herzen zu begegnen.

2. Bodhisattva anbeten: nicht um Segen zu bitten, sondern um das „große Gelübde“ zu lernen

Bodhisattvas sind „erwachte Wesen“ — sie haben selbst Erleuchtung erlangt und geloben, allen Lebewesen zur Erleuchtung zu verhelfen.

Sie sind keine Götter, sondern „Praktizierende auf dem Weg zur Buddhaschaft“. Ihre größten Eigenschaften sind großes Mitgefühl, große Weisheit, großer Wille und große Kraft.

Wenn wir Bodhisattvas anbeten, lernen wir ihren Geist.

(1) Guanyin Bodhisattva: die Inkarnation des großen Mitgefühls

„An tausend Orten gebetet, an tausend Orten geantwortet, das Meer des Leidens ist oft das Boot, das die Menschen überquert.“

Guanyin Bodhisattva hört die Schreie der Leidenden und hilft, wo sie kann. Sie/er symbolisiert bedingungsloses Mitgefühl.

Wenn du Guanyin anbetest, bittest du nicht nur darum, dass sie „mich rettet“, sondern fragst dich selbst:

Kann ich wie Guanyin die Leiden anderer hören und helfen?

Wahre „Resonanz“ ist nicht, dass der Bodhisattva erscheint, sondern dass dein Herz durch Mitgefühl erweckt wird und du anfängst, anderen aktiv zu helfen.

(2) Kṣitigarbha Bodhisattva: das Symbol des großen Gelübdes

„Die Hölle ist nicht leer, ich schwöre, ich werde kein Buddha werden; wenn alle Lebewesen befreit sind, dann werde ich die Erleuchtung erlangen.“

Der Wille von Kṣitigarbha Bodhisattva erschüttert Himmel und Erde. Er repräsentiert Filialpflicht, Verantwortung und das unerschütterliche Gelübde.

Wenn du Kṣitigarbha anbetest, tust du dies nicht nur, um die Verstorbenen zu befreien, sondern erinnerst dich auch daran:

Habe ich ein so tiefes Verantwortungsgefühl gegenüber meinen Eltern und allen Lebewesen?

(3) Manjushri Bodhisattva: das Symbol der großen Weisheit

Mit dem Schwert der Weisheit in der Hand, reitet er auf einem Löwen und durchtrennt die Unwissenheit.

Manjushri Bodhisattva symbolisiert die „grundlegende Weisheit“ — die Fähigkeit, alle Illusionen zu durchschauen.

Wenn du Manjushri anbetest, bittest du um Weisheit, aber noch wichtiger ist:

Bin ich bereit, mit Weisheit zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, Vorurteile abzubauen und aus der Unwissenheit herauszutreten?

(4) Samantabhadra Bodhisattva: das Vorbild des großen Handelns

Samantabhadra Bodhisattva repräsentiert „Handeln und Gelübde“, seine zehn großen Gelübde sind die Verhaltensrichtlinien für Praktizierende.

Er lehrt uns: Nur Wünsche zu haben, ohne zu handeln, ist gleichbedeutend mit leeren Worten.

Wenn du Samantabhadra anbetest, erinnerst du dich daran:

Sind meine guten Gedanken auch in Taten umgesetzt?

Bodhisattvas anbeten bedeutet nicht, sie zu bitten, „für mich zu handeln“, sondern sie zu bitten, „mir zu zeigen, wie ich handeln kann“.

3. Dharma anbeten: das ist die Wahrheit, der Weg zur Befreiung

„Dharma“ sind die Lehren des Buddha, die Wahrheit des Universums und des Lebens.

Obwohl „Dharma“ formlos ist, existiert es im Tempel in vielen Formen:

  • Schriften: „Herz-Sutra“, „Diamant-Sutra“, „Lotus-Sutra“ usw. sind die schriftlichen Träger des Buddhismus.
  • Buddha-Stupas: symbolisieren die Überlieferung und Unsterblichkeit des Dharma.
  • Dharma-Flaggen: hoch aufgerichtet, repräsentieren sie das Dharma, das wie Licht die Dunkelheit durchbricht.
  • Wenn du die Schriften mit gefalteten Händen anbetest, drückst du deinen Respekt vor der Wahrheit aus.
  • Wenn du dreimal um die Stupa gehst, erinnerst du dich an die Lehren des Buddha.
  • Das wahre „Dharma“ ist nicht in den Schriften, sondern in deinem Herzen.

Dharma anbeten bedeutet, sich daran zu erinnern: Glauben, annehmen und praktizieren, das Dharma im Leben anzuwenden.

4. Sangha anbeten: das sind die Praktizierenden, die Überlieferer

Mönche sind die Vertreter der „Drei Schätze“. Sie haben sich das Haupt geschoren, sind Mönche geworden, halten die Regeln und praktizieren, bewahren das wahre Dharma und setzen das Licht des Buddha fort.

Obwohl wir nicht direkt „Mönche anbeten“, ist der Respekt, die Unterstützung und die Nachfrage an die Mönche selbst eine Form der Anbetung des „Sangha-Schatzes“.

Wenn du deinen Meister grüßt und verbeugst, drückst du aus:

Ich möchte von dir lernen, den Weg zur Befreiung zu gehen.

III. Die richtige Haltung beim Buddha-Anbeten: von „Form“ zu „Herzenslehre“

Viele Menschen denken, dass Buddha-Anbeten nur aus den drei Schritten „Räucherstäbchen anzünden, niederknien, Wünsche äußern“ besteht.

Aber wahres Buddha-Anbeten geht weit darüber hinaus.

1. Räucherstäbchen anzünden: nicht „bestechen“, sondern „opfern“ und „erinnern“

Räucherstäbchen sind im Buddhismus „Glaubensräucherstäbchen“ — sie repräsentieren Glauben, Reinheit und die wahre Essenz von Sittlichkeit und Meditation.

  • Ein Räucherstäbchen: repräsentiert die drei Lehren von „Sittlichkeit, Meditation, Weisheit“.
  • Drei Räucherstäbchen: repräsentieren „Zuflucht zu Buddha, Zuflucht zum Dharma, Zuflucht zur Sangha“.

Die Bedeutung des Räucherstäbchenanzündens liegt in:

  • Opferung der drei Schätze: Räucherstäbchen als Opfer für die Buddhas und Bodhisattvas, um Respekt auszudrücken.
  • Reinigung von Körper und Geist: Der Duft des Räucherstäbchens erinnert dich daran, rein zu bleiben.
  • Übermittlung von Gedanken: Der Rauch des Räucherstäbchens steigt auf, wie der Duft des Herzens, der mit den Buddhas und Bodhisattvas in Kontakt tritt.

Denke daran: Es kommt nicht auf die Menge an Räucherstäbchen an, sondern auf die Aufrichtigkeit des Herzens.

Ein Räucherstäbchen von reinem Duft ist besser als tausend dicke Räucherstäbchen. Umweltfreundliches und zivilisiertes Räuchern ist die Haltung, die moderne Menschen haben sollten.

2. Niederknien: nicht „verbeugen“, sondern „Arroganz überwinden“

Die vollständige Verbeugung ist die respektvollste Geste im Buddhismus.

Wenn du auf beiden Knien kniest, die Hände zusammenlegst und die Stirn den Boden berührst —

Was tust du in diesem Moment?

  • Arroganz ablegen: Mein Stolz ist wie ein hoher Berg, der kein Wasser zurücklässt. Die Verbeugung ist der Beginn, das „Ich“ loszulassen.
  • Sich von negativen Taten reinigen: Die schlechten Taten der Vergangenheit werden durch diese Verbeugung gereinigt.
  • Dankbarkeit gegenüber den drei Schätzen: Dankbarkeit für die Lehren des Buddha, Dankbarkeit für die Erziehung durch die Mönche, Dankbarkeit für die Errungenschaften aller Lebewesen.

Jede Verbeugung ist ein „Neustart“ der Seele.

3. Wünsche äußern: nicht „Handel“, sondern „Gelübde“

Viele Menschen beten Buddha nur, um „Wünsche zu äußern“ — um Reichtum, Kinder oder Beziehungen zu bitten.

Aber der Buddhismus betont mehr das „Gelübde“.

  • Wünsche äußern: Ich bitte die Buddhas und Bodhisattvas um… (nach außen gerichtet)
  • Gelübde ablegen: Ich möchte wie die Buddhas und Bodhisattvas sein und den Lebewesen nützen… (nach innen gerichtet)

Wahrer Wille ist:

  • Die vier großen Gelübde: „Die Lebewesen sind unermesslich, ich gelobe, sie zu befreien; die Sorgen sind unendlich, ich gelobe, sie zu beenden; die Dharma-Tore sind unzählbar, ich gelobe, sie zu lernen; der Weg zum Buddha ist unübertroffen, ich gelobe, ihn zu erreichen.“
  • Kṣitigarbha großes Gelübde: „Die Hölle ist nicht leer, ich schwöre, ich werde kein Buddha werden.“
  • Samantabhadra Handlungs-Gelübde: „Der Raum hat ein Ende, mein Wille ist unendlich.“

Wenn du vor dem Buddha ein Gelübde ablegst, setzt du dir das „höchste Ziel“ im Leben.

Dieses Gelübde wird zur Motivation für deinen Fortschritt.

IV. Die tiefere Bedeutung des Buddha-Anbetens: eine „Selbstrettung“ der Seele

Buddha-Anbetung ist letztlich nicht dazu da, die äußeren Umstände zu verändern, sondern um sich selbst zu verändern.

1. Buddha-Anbetung ist „in den Spiegel schauen“

Wenn du vor dem Buddha kniest und das mitfühlende, ruhige Gesicht der Statue ansiehst, siehst du dann nicht auch deine eigenen Sorgen, deinen Hass und deine Gier?

Die Buddha-Statue ist wie ein Spiegel, der dein Inneres reflektiert.

Je aufrichtiger du bist, desto klarer kannst du deine „Gier, Hass und Unwissenheit“ erkennen.

Das ist der Beginn der Praxis.

2. Buddha-Anbetung ist „Ladestation“

Moderne Menschen haben viel Stress, sind emotional angespannt und innerlich leer.

Der Tempel ist eine „Ladestation für die Seele“.

Wenn du in den Tempel gehst, fernab des Lärms, das Glockenläuten hörst, den Duft des Räucherstäbchens riechst und eine Buddha-Statue ansiehst —

wird dein Herz von selbst zur Ruhe kommen.

Diese kurze Stille ist der Beginn der „Meditation“.

Mit Meditation kann Weisheit entstehen.

3. Buddha-Anbetung ist „gute Ursachen säen“

Der Buddhismus spricht von „Ursache und Wirkung“.

Deine heutigen Verbeugungen, Opfergaben und Gelübde sind das Säen von „guten Ursachen“.

Diese guten Ursachen werden in der Zukunft zu guten Früchten reifen —

vielleicht innerer Frieden, vielleicht Unterstützung durch Wohltäter, vielleicht das Erwecken von Weisheit.

Frage nicht: „Hat das Buddha-Anbeten einen Nutzen?“

Frage: „Habe ich wirklich aufrichtig gebetet?“

Schlussfolgerung: Buddha-Anbetung ist ein Versprechen an sich selbst

Wenn wir in einen buddhistischen Tempel gehen, beten wir niemals eine kalte Statue an.

Wir beten an —

  • den einst erleuchteten Buddha, der uns erinnert, dass auch wir erwachen können;
  • den Bodhisattva, der gelobt hat, die Lebewesen zu befreien, der uns ermutigt, auch mitfühlend zu sein;
  • die Jahrhunderte überdauernden Lehren des Buddha, die uns den Weg aus dem Leiden zeigen;
  • die rein praktizierenden Mönche, die uns sagen, dass Befreiung möglich ist.

Jede Verbeugung ist ein „Zurücksetzen“.

Lass Identität, Status, Sorgen und Anhaftungen los, knie vor dem Buddha nieder und sei wieder dein wahrhaftigstes Selbst.

Von heute an, wenn du wieder in den Tempel gehst, erinnere dich:

Du bittest den Buddha nicht um etwas,

du lernst vom Buddha,

du wirst zum Buddha.

Möge jede deiner Verbeugungen voller Respekt sein;

möge jede deiner Niederknien deine Seele reinigen;

möge jedes deiner Gelübde dein Leben erleuchten.

Namo Shakyamuni Buddha!

Namo Amitabha Buddha!

Namo Guanyin Bodhisattva

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