Wenn man eine überlegene Kampfkunst wählen müsste, die jeder Mensch in Asien von klein auf erlernt, dann wäre das nicht das Shaolin-Bogen, auch nicht Tai Chi, sondern die Hocke. Es klingt vielleicht banal, aber es ist tatsächlich ein Überlebensgeheimnis, das für den Westen schwer nachzuahmen ist, etwas, das fast nur Asiaten können. Man stelle sich vor, ein Westler kommt zum ersten Mal nach Hanoi und wird eingeladen, auf dem Bürgersteig Pho zu essen, aber alle Plastikstühle sind besetzt.
Die Wirtin sagt dann: "Setz dich in die Hocke, das geht ganz schnell." Der Westler ist begeistert und macht es nach, lässt seinen Po sinken. In den ersten 30 Sekunden scheint alles in Ordnung zu sein. Nach einer Minute beginnt sein Gesicht, wie ein eingeweichtes Reiskeks zu verziehen. Und nach zwei Minuten hebt er die Fersen, sein Körper wackelt wie ein Boot auf den Wellen. Nach fünf Minuten fällt er nach hinten, die Schüssel Pho droht zu kippen. In der Zwischenzeit sitzt der Vietnamese nebenan ganz gelassen, mit einer Hand die Stäbchen haltend, mit der anderen in die Fischsauce tauchend, stabil wie ein Fels in der Brandung in der Hocke.
Von ländlichen bis städtischen Gebieten kann man überall Vietnamesen in der Hocke sehen, die plaudern, Schach spielen, auf etwas warten oder einfach aus Gewohnheit in der Hocke sitzen. Die Hocke mag wie eine einfache Handlung erscheinen, ist aber tatsächlich eng verbunden mit Geschichten über Geografie, Geschichte, Kultur und sogar Wissenschaft, die dies erklären kann.
Zuerst muss man über Geografie sprechen. Asien, insbesondere die Regionen Südostasien und Südasien, ist eng mit der Reisbaukultur verbunden. Bauern leben seit jeher zwischen den Feldern und ruhen sich in der Hocke während der Erntezeit aus. Die schnellste und einfachste Art, sich auszuruhen, ist, sich direkt am Feldrand in die Hocke zu setzen. Diese Position verhindert, dass das Gesäß den Boden berührt, was Feuchtigkeit vermeidet, und wichtiger ist, dass man mit einer einzigen Bewegung sofort wieder aufstehen und arbeiten kann. Das ist der charakteristische Arbeitsrhythmus der Bauern, eine Pause, aber immer bereit. In Europa hingegen macht das kalte Klima und der feuchte Boden das Hocken zur Qual. Man braucht einen Stuhl, um sich vor der Kälte zu schützen.
Ostasien hat eine Tradition der Bodenkultur, man isst auf dem Boden, isst auf niedrigen Tischen, sitzt auf Matten, auf Bambus oder versammelt sich am Feuer. Hohe Stühle waren einst ein Luxus und in der Bevölkerung wenig verbreitet. Nur wohlhabende Haushalte hatten genug Stühle und Tische. Erst mit dem Aufkommen des Handels und der Urbanisierung drangen westliche Möbel in die Gewohnheiten ein. Aber selbst als Stühle auftauchten, blieben alltägliche Orte wie Bürgersteige, Straßenmärkte, Dorfversammlungen und Feldränder den Hockgewohnheiten treu. Ein Vietnamese kann tagsüber an einem normalen Bürostuhl sitzen, aber abends in die Hocke gehen, um Schach zu spielen oder irgendwo in die Hocke zu sitzen.
Im Westen hingegen war das Leben von Anfang an mit Stühlen verbunden, beim Essen, bei Besprechungen, beim Lernen, beim Beten, beim Entspannen, alles dreht sich um den Stuhl. Daher ist die Gelegenheit, die Hockkunst zu üben, für Europäer fast nicht vorhanden. Asiaten hingegen haben von klein auf unbewusst das Hocken geübt, indem sie auf dem Boden spielten, Snacks aßen und sogar beim Toilettengang in die Hocke gingen. Das ist eine Gewohnheit, die viele Geschwister der Generationen 7X, 8X, 9X gut kennen. In der Kindheit, bis die modernen Toiletten entwickelt wurden, war es anders. Dadurch wurden die Wadenmuskeln, Sehnen, Hüftgelenke und Bänder täglich trainiert. Im Erwachsenenalter wurde diese Position zu einem Instinkt.
Im Gegensatz dazu wurden Westler nicht von klein auf darin trainiert. Daher wird in Fitnesskreisen die natürliche Hocke auch als asiatische Squat bezeichnet, ein besonderes Merkmal des Ostens. Aber über das Hocken zu sprechen und nur die kulturellen Gewohnheiten zu erwähnen, reicht nicht aus, denn dahinter steckt auch eine biologische Grundlage, die es Asiaten ermöglicht, diese Position natürlicher zu halten, und die Wissenschaft hat dies erklärt.
Zuerst muss man das Körperverhältnis erwähnen. Asiaten haben im Allgemeinen einen längeren Oberkörper, während die Beine kürzer sind im Vergleich zu Europäern. Viele anthropologische Studien haben gezeigt, dass die Körperhöhe, also vom Hüftgelenk bis zum Kopf, bei Ostasiaten etwa 54 bis 55 % der Gesamthöhe ausmacht, während es bei Westlern nur etwa 52 % beträgt. Es mag nach einem kleinen Unterschied klingen, aber wenn es um den Körper und die Hockposition geht, ist dieser Unterschied von etwa 2 bis 3 % extrem wichtig. Ein langer Oberkörper und kurze Beine bedeuten, dass der Körperschwerpunkt näher am Boden liegt. Wie ein Pfosten, wenn er hoch ist, ist er leicht umzukippen, während ein niedriger schwerer zu kippen ist. Daher wird es für Asiaten einfacher, sich in die Hocke zu begeben, ohne nach hinten zu kippen, und sie fühlen sich stabiler.
Als nächstes sind die Oberschenkelknochen zu erwähnen. Diese Knochen sind hauptsächlich dafür verantwortlich, dass wir die Knie beugen und den Po senken. Studien zeigen, dass die Oberschenkelknochen von Asiaten kürzer sind, während die Oberschenkelknochen oft länger und der Markkanal kleiner ist als bei Europäern. Dies schafft ein stabiles Skelett, das gut belastbar ist, wenn der Körper in die Hocke geht. Westler haben lange Knochen, sodass sie, wenn sie sich tief in die Hocke begeben, eine größere Kraft auf die Knie- und Hüftgelenke ausüben, was sie schnell ermüdet und das Gleichgewicht erschwert. Asiaten hingegen haben kurze und dicke Knochen, die das Hocken erleichtern. Ein weiterer Faktor ist das Sprunggelenk. Dies ist der Teil, der entscheidet, ob man gut in die Hocke gehen kann oder nicht.
Um in die Hocke zu gehen, während die Fersen den Boden berühren, muss das Sprunggelenk einen Beugungswinkel von etwa 30 bis 35 Grad haben. Asiaten haben von klein auf im Dreck gespielt, in der Hocke Snacks gegessen und in der Hocke auf der Toilette gesessen, sodass die Bänder und Muskeln um das Sprunggelenk regelmäßig gedehnt werden, was das Sprunggelenk über dem Durchschnitt erweitert. Dies ermöglicht es den Fersen, fest auf dem Boden zu bleiben und eine stabile Basis zu schaffen. Im Gegensatz dazu haben Europäer diese Gewohnheit nicht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Unterschiede nicht nur aus kulturellen Gewohnheiten, sondern auch aus biologischen Grundlagen resultieren. Ein langer Oberkörper und kurze Beine sorgen für einen niedrigen Schwerpunkt, kurze und dicke Oberschenkelknochen schaffen ein stabiles Skelett, und flexible Sprunggelenke durch Training. Die Muskeln passen sich durch tägliche Wiederholung an.
All dies kombiniert sich zu einem perfekten System, das die Hockposition unterstützt. Die Wissenschaft hat dies klar erklärt. Und das Interessante ist, dass diese Position gesundheitliche Vorteile hat. Medizinische Studien zeigen, dass das Hocken beim Toilettengang den Enddarm gerader macht als das Sitzen. Dadurch wird der Prozess der Ausscheidung erleichtert, das Risiko von Verstopfung und Hämorrhoiden verringert. Viele Ärzte empfehlen sogar, einen kleinen Hocker unter die Füße zu stellen, wenn man auf der Toilette sitzt, um den Winkel der Hockposition zu simulieren. Richtig ausgeführt, kann das Hocken auch der Wirbelsäule und der Durchblutung zugutekommen. Wenn man sich hinunterbeugt, verteilt sich das Körpergewicht gleichmäßig, die Wirbelsäule entspannt sich, und die Hüft- und Sprunggelenke bleiben flexibel. Dies ist ein äußerst wichtiger Faktor im Alter.
Ältere Menschen, die noch in die Hocke gehen können, haben oft gesunde Gelenke. Wenn jemand jedoch Knieprobleme hat, sollte er vorsichtig trainieren, nicht zu tief gehen und kann mit dem Heben der Fersen oder dem Anlehnen an die Wand beginnen, um den Druck zu verringern. Im Fitnessbereich ist die Grund- und effektivste Bewegung auch die, die die Hockposition nachahmt. Asiaten haben ein Leben lang in der Hocke trainiert, ohne es zu wissen, als ob sie kostenlos trainiert hätten. Daher gibt es in sozialen Netzwerken einen Trend, die asiatische Squat-Herausforderung. Das sind Westler, die versuchen, in die Hocke zu gehen wie wir Asiaten.
Viele Videos zeigen, dass sie es versuchen, aber die Fersen immer wieder anheben, der Körper wackelt und schließlich fallen sie um. Währenddessen kann ein gewöhnlicher Straßenverkäufer auf dem Markt stundenlang in der Hocke sitzen und unbesorgt Geld zählen und Kunden anrufen. Oder Schüler erinnern sich an die alten Flaggenzeremonien, bei denen es keine Stühle gab und sie immer in der Hocke saßen. Das ist die Kampfkunst, die Westler schwer erlernen können. Nicht weil sie schwach sind, sondern weil ihnen tausende Stunden unbewusster Übung von klein auf fehlen. Heute ist es interessant, dass viele Westler begonnen haben, das Hocken aus gesundheitlichen Gründen zu lernen. Fitness-Trainer, Yoga-Experten und Physiotherapeuten empfehlen den Lernenden, diese Position zu üben, um die natürliche Beweglichkeit zu verbessern, und es gibt sogar Herausforderungen in sozialen Netzwerken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hocke nicht nur eine Position ist, sondern auch ein sehr unterschiedlicher Teil der Kultur. Sie zeigt, wie Asiaten seit jeher leben. Sie spiegelt die Fähigkeit wider, sich an geografische und wirtschaftliche Bedingungen anzupassen. Sie spielt eine wichtige Rolle im Alltag, bei der Ernährung, der Arbeit und sogar in sensiblen Angelegenheiten wie dem Toilettengang. Und vor allem ist sie ein Beweis für die Flexibilität und Beweglichkeit des asiatischen Körpers.
Wenn jemand fragt, welche Superkraft Asiaten haben, können Sie ganz entspannt lächeln und sagen: "Wir haben die Kunst des Hockens, eine Superkraft, die nicht auffällig, nicht prunkvoll ist, die kein teures Fitnessstudio oder moderne Technologie benötigt. Es ist einfach eine Ansammlung von tausenden Jahren Reisbaukultur aus einfachen Lebensgewohnheiten, vom Spielen mit Murmeln, vom Naschen bis hin zum Sitzen auf dem Bürgersteig. Und das ist ein ziemlich großer Unterschied zu den Westlern. Vielen Dank, dass Sie sich für diese Geschichte interessiert haben.